Räucherlake und Buchenholz

 

geben ein würziges Aroma

 

 

Der Angelsportverein hat seine Vorstandskrise gelöst und beim Fischerfest wieder rund 1000 Regenbogenforellen verkauft

 

 

Murrhardt (eke). Die Mitglieder des Angelsportvereins Murrhardt sind wieder munter wie ein Fisch im Wasser. Denn ihr Fischerfest lockte am Wochenende eine große Besucherschar auf die Stadthallenterrasse. Zudem ist die Vorstandschaft bald wieder komplett: „Die intensiven vereinsinternen Bemühungen, einen Nachfolger für Kassier Hans Wieland zu finden, waren erfolgreich“, freute sich der Vorsitzende Klaus Haiplik.

 

Zur Erinnerung: Bei der Jahreshauptversammlung im Frühjahr drohte dem Angelsportverein eine ernste Krise, weil kein Ersatz für den Kassier gefunden wurde. Dies sei nun aber doch ohne außerordentliche Mitgliederversammlung gelungen: „Ein Vereinsmitglied hat sich bereit erklärt, das Amt des Kassiers zu übernehmen. Gemäß unserer Satzung darf dessen Name noch nicht bekannt gegeben werden, bevor es bei der nächsten Mitgliederversammlung im Februar 2011 gewählt worden ist“, sagte Haiplik.

 

Während des Fischerfestes, bei dem Alleinunterhalter Olisono (Oliver Steer) mit einem bunten Musikmix für gute Stimmung sorgte, brachten die Angelsportler und Gewässerschützer an die 1000 Regenbogenforellen unter die Feinschmecker. Doch kamen die Süßwasserfische wie üblich von einem Züchter aus dem Schwarzwald. Die Pachtgewässer des Angelsportvereins - die Murr auf Murrhardter Gemarkung, der Völkerweiher bei Crailsheim und der Walkweiher bei Dinkelsbühl - eignen sich nicht für Regenbogenforellen. Stattdessen tummeln sich Bachforellen, Mühlkoppen und sogar Bachneunaugen in der Murr - ein Indikator für gute Wasserqualität. Dies hätten Experten des Regierungspräsidiums Stuttgart bei Untersuchungen im Rahmen der EU- Wasserrichtlinie festgestellt. Zum Glück sei der Gülleunfall vergangene Woche (wir berichteten) glimpflich abgegangen, da nur eine geringe Menge davon in den Fluss gelangte, sagte der Vereinsvorsitzende.

 

Denn die Sauberkeit der Murr ist für die Vereinsmitglieder genauso wichtig wie der Angelsport. So schwärmen sie in 14 Tagen, am Samstag, 18. September, wieder aus zur Murrputzede: „Da holen wir alles aus dem Wasser heraus, was nicht hinein gehört - wie Bauschutt, Schrott, Plastiktüten, Glasflaschen, die trotz Pfand weggeworfen werden, und vieles andere.“ Nachdem man in den vergangenen Jahren kaum mehr Dosen gefunden habe, sei es unverständlich, dass diese jetzt wieder kämen, ärgerte sich Klaus Haiplik.

 

Dann lüftete er ein wenig das Geheimnis, warum die Spezialität des Fischerfestes, die Räucherforellen, jedes Jahr weggehen wie warme Semmeln: Sie wachsen in sauerstoffreichen, durchströmten Gewässern heran und werden dem Angelsportverein immer zwei Tage vor Festbeginn fertig für die Zubereitung geliefert. Dann legt das Küchenteam sie in Räucherlake ein - das ist eine spezielle Marinade. Anschließend werden sie getrocknet, gekühlt und ab Samstagmorgen in frischem Buchensägemehl geräuchert. So entsteht das würzige Aroma, das die Fische zur beliebten Delikatesse macht. 

 

(6.9.2010)

Bild: Fischerfest
Foto: E. Klaper

Gehen weg wie warme Semmel: Die frisch geräucherten Forellen, die der Angelsportverein zwei Tage vor Festbeginn geliefert bekommt und dann zubereitet.