Beim Angelsportverein Murrhardt

 

Gut gefeiert und gut gearbeitet

 

Verein besteht 25 Jahre - Ehrung der Gründungsmitglieder - Hauptversammlng

 

Bedingt durch den abermaligen Wintereinbruch eröffnete der erste Vorsitzende Heinz Veitinger die Jubiläums-Hauptversammlung des Angelsportvereins Murrhardt im „Ochsen“ mit zehn Minuten Verspätung. Weiter berichtet der Verein:

 

 

Veitinger bedauerte, daß nicht mehr der Mitglieder erschienen waren, befinden sich doch derzeit 98 Mitglieder in den Reihen des ASV Murrhardt, wobei sieben Jugendliche in der Jugendgruppe betreut werden. In seinem Bericht ließ der Vorsitzende die Aktivitäten des Angeljahres noch einmal chronologisch passieren.

 

Seit der letzten Jahreshauptversammlung sind zwei erwachsene Mitglieder aus dem Verein ausgetreten. Durch den frühen Tod des Vereinsmitglieds Erhard Weiss habe der Verein nicht nur seinen Gewässerwart für die Murr, sondern den wohl aktivsten Fischer und eine tragende Person des Vereins verloren, meinte Veitinger.

 

Neben den Gemeinschaftsfischen am Vereinsgewässer Völkermühle stellte der Ausflug in den Besen nach Reisach das gesellschaftliche Hauptereignis dar. Mit diesem Ausflug wurden die Fischerfesthelfer für ihren Arbeitseinsatz belohnt.

 

Die gemeinnützigen Aktivitäten des Vereins begannen schon Ende März mit einer Rohrkolbenbepflanzungsaktion der Jugendgruppe am Feuersee. Vom Gewässerwart Uli Noller wurden dafür ca. 70 Rohrkolbensetzlinge gespendet, die dann von den Jugendlichen unter Anleitung von Erwachsenen an den geschädigten Ufern des Feuersees eingepflanzt wurden. Der städtische Bauhof hatte dafür freundlicherweise Humus bereitgestellt.

 

Am selben Tag führten die Erwachsenen des Vereins die traditionelle Murrputzede durch, womit der Verein - so Veitinger - einen großen Beitrag zur Sauberhaltung der Landschaft leiste.

 

Ende Mai 1991 wurden bei der alten Aussichtsplattform des Feuersees in einer Wassertiefe von 1,20 bis 1,30 Meter eigens für diese Bedingungen geeignete See- bzw. Teichrosen in Pflanzkörben in den Feuersee eingebracht. Leider waren diese schon am nächsten Tag, ebenso wie die zunächst gut angewachsenen und getriebenen Rohrkolben, von den Schwänen gefressen worden. Die Schwäne sahen das frische Grün als eine Bereicherung ihres Speisezettels an.

 

Für einen wohltätigen Zweck nahmen auch Vereinsmitglieder an einem Preiskegeln teil und gewannen dabei den 1. Preis. 

 

Die arbeitsintensivste Aktivität des Vereins war auch 1990 wieder das Fischerfest. Dabei wurden die geräucherten Forellen erstmals auf Porzellantellern und mit Metallbesteck serviert. Damit konnte die Eßkultur deutlich verbessert werden. Der Verein hat bei dem Fest auf Wegwerfartikel ganz verzichtet, was nur durch einen erhöhten Arbeitsaufwand in der Spülküche möglich war, berichtete der Vorsitzende.

 

Er präsentierte auch das neue Vereinswappen, das im vergangenen Jahr entworfen wurde. Es trägt die Aufschrift „Angelsportverein Murrhardt“, das Gründungsjahr 1966, zeigt eine Forelle und das Murrhardter Wappen. Es können Aufkleber und Aufnäher erhalten werden.

 

Im weiteren ging der Vorsitzende auf die angepachteten Gewässer ein. Die Murr befindet sich von der Eisenschmiedmühle biß nach Schleißweiler in einem guten Zustand. Leider seien ganz erhebliche Fischreiherbeeinträchtigungen zu erwähnen.

 

Der Oberlauf der Murr sei von der Einmündung des Fautsbachs bis zur Einmündung Göckelbachs seit der Einleitung der Schweinegülle, bei der auf einer Gewässerlänge von sechs Kilometer alle Fische getötet wurden, biologisch tot. Man hoffe, daß sich die Kleinlebewesen wieder langsam einfinden, damit im Mai wieder die ersten Besatzversuche mit Bachforellen Mühlkoppen und Schmerlen gemacht werden können. Zuerst müsse Fischnahrung da sein, erst dann könnten Fische besetzt werden. Die vollständige Regenerierung des Gewässers werde sicher noch Jahre und viel Arbeit kosten.

 

Von der Haftpflichtversicherung des verursachenden Bauers sei lediglich der Fischschaden, nicht aber der biologische Schaden beglichen worden. Jetzt seien die Behörden gefordert, die alles mögliche und nötige veranlassen müßten, daß sich so eine Katastrophe nicht mehr wiederholen könne.

 

Über das Vereinsgewässer Völkermühle war Erfreulicheres zu berichten. In diesem zwei Hektar großen See bei Fichtenau konnte ein guter Zander- und Karpfenbestand aufgebaut werden. Außerdem wurden hier 1990 ca. 600 Satzaale eingesetzt, die in drei bis 4 Jahren zu fangreifen Fischen herangewachsen sein werden. Ferner steht an diesem Gewässer die Vereinsfischerhütte mit Koch- und Schlafgelegenheit zur Verfügung.

 

Wegen mangelnder Frequentierung des mit dem Backnanger Angelverein angepachteten Leitenweihers wurde dieser 3,6 Hektar große See ab November 1990 an einen einheimischen Verein unterverpachtet. Beim Ablassen des Sees konnten ca. 35 Zentner Karpfen und Zander in den in der Nähe befindlichen Walkweiher umgesetzt werden. Der Walkweiher sei damit ein hervorragend besetztes landschaftlich reizvoll gelegenes Gewässer mit ca. 13 Hektar Größe.

 

Der Gewässerwart Noller berichtete über die durchgeführten Besatzmaßnahmen in den Vereinsgewässern. So wurden in der Murr über 2400 Bachforellensömmerlinge, in der Völkermühle über 600 Satzaale und 170 Zander und in den Walkweiher ca. 4000 Satzaale, Schleien und Karpfen eingesetzt. Sein Jahresfangbericht zeigte wieder deutlich, daß die Murrhardter Angler mehr Heger als Fänger sind.

 

Der Kassier Hans Wieland erläuterte den Anwesenden die Ausgaben und Einnahmen des Vereins. Die hohen Pacht- und Besatzkosten stehen leider leicht rückläufigen Einnahmen von den Vereinsmitgliedern gegenüber. Bedingt durch die Einnahmen des Fischerfestes konnte aber das Jahr ohne rote Zahlen abgeschlossen werden.

 

Der Jugendwart Armin Schweizer berichtete über die Aktivitäten der Jugendgruppe. Es wurde die Rohrkolbenbepflanzungsaktion, ein Forellenfischen am Itzelberger See, Karpfenfischen an der Völkermühle und ein Hechtfischen am Walkweiher durchgeführt.

Der Kassenprüfer Hermann Elser bescheinigte dem Kassier eine einwandfrei, professionell geführte Kasse. Auf seinen Antrag hin wurde der Kassier und die gesamte Vorstandschaft von der Versammlung entlastet.

 

Vom Vorsitzenden wurden dann die Gründungsmitglieder für 25jährige Vereinszugehörigkeit geehrt. Zur Erinnerung erhielten sie eine Urkunde, einen Vereinsaufnäher und eine Flasche Sekt, aber leider nicht vom Jahrgang 1966.

 

Gründungsmitglieder sind: Klaus Dörrscheidt, Friedrich Etschkner, Walter Fritz, Helmut Gfrörer, Horst Gutzy, Manfred Gutzy, Rudi Hansmann, Walter Kugler, Manfred Mauss, Eugen Reinhardt, Dieter Sattler, Ernst Schmiedt, Oswald Schmied, Hans Schober, Hans Stollstein, Günther Weida, Bernd Weller, Rudolf Wenger, Gerhard Welz, Hans Wieland.

 

Anschließend überreichte Kornelius Bamberger in Vertretung des Bürgermeisters Burr die Jubiläumsausgabe der Stadt Murrhardt in Höhe von 250 Mark. In seiner kurzen Rede wies Bamberger auf die Bedeutung der Vereine im gesellschaftlichen Leben hin und gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß der ASV auch weiterhin gemeinnützige Aktivitäten durchführt.

 

Auf dem nächsten Tagesordnungspunkt standen Neuwahlen. Folgende Mitglieder wurden für weitere zwei Jahre in ihren Ämtern bestätigt. Stellvertretender Vorsitzender Uwe Wenger, Beisitzer Rudolf Wenger. Neu gewählt wurden: Gewässerwart Murr Ernst Schmidt, Schriftführer Manfred Hansmann, Jugendleiter Klaus Sattler, Kassenprüfer Bernd Weller.

 

Auf Antrag der Vorstandschaft wurde eine Beitragserhöhung um 10 Mark beschlossen. Diese Erhöhung wurde notwendig, da der Beitrag an den Landesfischereiverband Württemberg-Baden ebenfalls bereits angehoben wurde.

 

Ein schriftlicher Antrag zur Beitragserhöhung von K. Sattler sorgte für heftige Diskussionen unter den Anwesenden. Nach diesem Antrag sollten die Pachtkosten auf alle Mitglieder gleichmäßig verteilt werden. Die aktiven Mitglieder sollten zusätzlich die Besatzkosten übernehmen. Dabei würden die Beiträge für passive Mitglieder um 300 Prozent steigen und die Beiträge der aktiven Mitglieder gleich bleiben.

 

Bei der Abstimmung kam es zu einer Stimmengleichheit, womit der Antrag abgelehnt wurde. Die Abstimmung zeigte aber deutlich die Tendenz zur Änderung des Beitragsgefüges im Verein. 

 

(15.2.1991)